Viele Festivals in Schwierigkeiten: „Zu viele Regeln, zu hohe Kosten“


„Wenn wir im Jahr 2040 eine gute Party feiern wollen, müssen wir jetzt die Voraussetzungen schaffen“, sagt Boris van der Ham, Vorsitzender des VVEM (Flämischer Verband für Handel und Industrie). Sein Verband hat daher ein umfassendes Manifest mit Plänen zur Sicherung der Zukunft des Sektors erstellt.
Die Veranstaltungsbranche stehe unter Druck, so der Verband VVEM, zu dessen Mitgliedern Pinkpop, Mojo Concerts und ID&T gehören. Dies gelte insbesondere für Festivals. „Steigende Kosten, Inflation, Personalmangel und zunehmende Vorschriften gefährden immer mehr Festivals. So gelten beispielsweise in jeder Gemeinde unterschiedliche Vorschriften. Diese müssen harmonisiert werden“, sagt Van der Ham.
Mit Blick auf die bevorstehenden Parlamentswahlen hofft der Sektor auf Anerkennung und einen festen Platz auf der politischen Agenda. „Nicht als nachträglicher Einfall, Belastung oder Luxus, sondern als wesentlicher Bestandteil einer dynamischen Wirtschaft und einer gesunden Gesellschaft“, heißt es in dem Dokument mit 24 Vorschlägen.
Einer dieser Vorschläge plädiert sogar dafür, Feste und Veranstaltungen in die Gesundheits- und Wohlfahrtsagenden der Gemeinden einzubeziehen, mit der Idee, den sozialen Wert dieser Veranstaltungen abzubilden.
GenehmigungsdschungelDer größte Dorn im Auge der Branche sind wohl die Genehmigungsverfahren. „Die Veranstalter sind mit widersprüchlichen Anforderungen, langsamen Entscheidungsprozessen und der Unbeständigkeit staatlicher Behörden konfrontiert“, berichtet die Branche.
Deshalb sollten bundesweite Richtlinien geschaffen werden. Festivals, die sich bereits bewährt haben, sollten mehrjährige Genehmigungen erhalten können.
Tausende Schlafsäcke werden von Lowlands an Flüchtlinge gespendet, wie Sie in diesem Video sehen können. (Der Text wird unter dem Video fortgesetzt.)
Die Veranstalter hoffen auf eine „bundesweite Ausnahme von der Stickstoffverordnung für temporäre Veranstaltungen, die keine strukturelle Belastung darstellen“, damit weiterhin Veranstaltungen durchgeführt werden können. Zudem plädieren sie für die Abschaffung der Kurtaxe für Festivals.
Generell möchte die Branche den Regulierungsaufwand reduzieren. Festivalunternehmern zufolge hat das neue Umweltgesetz , das viele Genehmigungen regelt, dazu geführt, dass viele Vorschriften seit letztem Jahr von den Gemeinden unterschiedlich ausgelegt werden.
Festivals haben oft erhebliche Auswirkungen auf die Umgebung, beispielsweise das Naturschutzgebiet, in dem die Veranstaltung stattfindet. Daher sind die Veranstalter verpflichtet, die Auswirkungen ihrer Aktivitäten auf die Gesetze zu prüfen.
Lange Zeit wuchs die Zahl der Kunst- und Kulturfestivals in den Niederlanden explosionsartig; in relativ kurzer Zeit kamen Hunderte neuer Veranstaltungen hinzu. Im vergangenen Jahr setzte jedoch ein leichter Rückgang ein, von 1.252 auf 1.225 Festivals. Auch die Besucherzahlen sanken um 5 Prozent. Im Gegensatz dazu stieg die Zahl der (großen) Konzerte laut Branchenzahlen um über 17 Prozent auf 385.
Ein weiterer Knackpunkt: Parteien wie Viagogo verkaufen Tickets ohne die Erlaubnis der Veranstalter weiter. Laut VVEM sollte dies verboten werden. „Die Einnahmen aus dem Ticketverkauf müssen in der Branche verbleiben und Künstlern, Produktionen und einem sicheren Publikumserlebnis zugutekommen, nicht Vermittlern oder Plattformen, die nichts zur Veranstaltung beitragen“, heißt es im Manifest.
Schließlich kämpft die Branche, wie viele andere Unternehmen in den Niederlanden auch, mit Personalmangel und fordert daher flexiblere Regelungen für die Einstellung von Personal und die Förderung von Weiterbildungsprogrammen. „Ab 2022 werden Festivalorganisatoren mit einem Personalmangel von 55 bis 60 Prozent in technischen und operativen Bereichen konfrontiert sein“, schreibt VVEM. Der Mangel betreffe vor allem Aushilfskräfte in den Bereichen „Auf- und Abbau, Technik, Sicherheit und Gastronomie“.
RTL Nieuws